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  Montag, 5. Mai 2025

 
 

Erste Serie des Fiat 124 Sport Coupe



Fiat 124 Sport Coupe erste Serie



Innenraum des Fiat 124 Sport Coupe erste Serie



1,4 Liter Motor des Fiat 124 Sport Coupe erste Serie



Fiat 124 Sport Coupe zweite Serie Vorderansicht



Fiat 124 Sport Coupe zweite Serie Heckansicht



Fiat 124 Sport Coupe dritte und letzte Serie Vorderansicht



Innenraum des Fiat 124 Sport Coupe dritte letzte Serie




Fiat 124 Coupé
4-Zylinder-Viertakt in Reihe
Hubraum: 1438 cm3 bis 1756 cm3
Leistung: 90 - 118 PS
Höchstgeschwindigkeit: 170-185 km/h
Verbrauch: ca. 9-12 l/100 km
Gesamtproduktion: 279.672


Fiat 124 Sport Coupé


(1967-1975)


Mitte der 60er Jahre blickte man in Turin neidisch nach Mailand: Alfa Romeo hatte mit dem Giulia Sprint GT das Traumauto einer ganzen Generation auf den Markt gebracht. Dieser Romeo hatte einfach alles, was die Turiner nicht bieten konnten: Temperament, Leidenschaft und innovative Technik.
Doch nachdem 1966 Giovanni Agnelli – ein passionierte Fahrer schneller Sportwagen – das Steuer bei Fiat übernommen hatte, sollte sich dies schlagartig ändern: 1967 gab es eine sensationelle Doppelpremiere auf dem Genfer Autosalon. Neben dem hinreißenden (und gleichermaßen unerschwinglichen) Fiat Dino stand das brandneue Fiat 124 Coupé.

Anders als beim ein Jahr zuvor präsentierten Spider, dessen Design von Pininfarina stammte, war das Coupe vom hauseigenen Centro Stile eingekleidet worden. Das war kein Nachteil: Die Fiat-Designer hatten ein formschönes, elegantes Coupé kreiert. Die Basis bildete die Bodengruppe der Fiat 124 Limousine, die für das Coupé um 8,5 Zentimeter verlängert wurde. Anders als mancher Konkurrent bot es auch vier Personen Platz, sodass man beim 124 Coupé von einem echten Gran Turismo sprechen konnte. In Sachen Ausstattung hob sich das Coupé deutlich von der weniger luxuriösen 124 Limousine ab: Alle Modelle verfügten vorne und hinten über Scheibenbremsen, das Scheibenwischerintervall ließ sich stufenlos regeln, Zusatzinstrumente informierten über Öldruck und Wassertemperatur. Optional waren ein Radio, Colorverglasung und eine heizbare Heckscheibe, später sogar eine Klimaanlage erhältlich.
Unter der Haube saß das bereits aus dem Spider bekannte 90 PS starke 1438 ccm Triebwerk mit zwei obenliegenden Nockenwellen und Zahnriementrieb. Seine Kraft wurde über ein Vierganggetriebe (ab Ende 1967 optional fünf Gänge) an die Hinterräder weitergegeben.

Im Sommer 1967 stand das 124 Coupé auch in Deutschland in den Ausstellungsräumen der Fiat-Händler. 9980 Mark kostete der Wagen anfangs. Das waren knapp 400 Mark mehr als der BMW 1600-2 , aber gut 2000 Mark weniger als der Alfa Romeo GT. Das Lancia Fulvia Coupé kostete immerhin noch 10.600 Mark. In der Klasse der Sportcoupés war das neue Coupé also ein hervorragendes Angebot. Die auto motor und sport sprach gar von einem „viersitzigen Preisbrecher“. Auch in anderen Ländern kam das Fiat 124 Coupé gut an: In den USA und in Großbritannien als Rechtslenker verkaufte es sich prächtig.

Nach nur zwei Jahren lancierten die Turiner jedoch bereits 1970 eine Neuauflage des Fiat 124 Coupés. Die intern BC genannte Serie kam mit optisch weit reichenden Modifikationen daher, die dem Coupé eine bulligere Optik verliehen, ohne jedoch dessen sportlich-elegante Linie zu verwässern. Dazu ersetzten die Designer die Einzelscheinwerfer an der Front durch Doppelscheinwerfer, der Aluminium-Kühlergrill wich einem schwarzen Kunststoffgrill mit Wabenmuster. Um neuen Sicherheitsbestimmungen zu genügen, kamen am Heck nun größere Rückleuchten zum Einsatz. Sie wurden übrigens später auch am Lamborghini Uraco verbaut.
Erstmals bot Fiat das Coupé nun wahlweise mit einem 110 PS starken 1, 6 Liter-Motor an, der dem Leichtgewicht (Leergewicht: 955 kg) hervorragende Fahrleistungen verlieh. Das war eine echte Kampfansage in einer Zeit, in der sich sportliche Coupés wie der Karmann-Ghia mit asthmatischen 50 PS begnügen mussten. Spätestens jetzt spielte das Coupé in einer Liga mit dem Alfa Romeo Bertone Coupé, dem Audi 100 Coupé oder dem Ford Capri I 2300 GT. In einem Test im Dezember 1969 schrieb die Zeitschrift hobby über den neuen Motor verzückt: „Das ist ein Motor, der den Kenner entzückt: zwei obenliegende Nockenwellen und eine raffinierte 'Gasanstalt', von der gepolsterten Motorhaube wie ein Schmuckstück in der Schatulle verwahrt.“ Gleichwohl wählten viele Kunden gezwungener Maßen den kleineren Motor – freilich ungewollt. Denn in den Fiat-Werken kam es in jener Zeit immer wieder zu Streiks. Die Legende besagt, dass die Arbeiter im proletarischen Geist die Herstellung der großen bourgeoisen Triebwerke boykottierten. So mussten Kunden entweder lange warten – oder auf das schwächer motorisierte Coupe zurückgreifen. Vom Coupé der zweiten Serie, dessen Design als am ausgewogensten gilt, entstanden bis Ende 1971 gut 70.000 Einheiten. Dazu kamen 9704 Exemplare, die in Lizenz bei Seat produziert wurden.
Dann war auch hier Schluss – die dritte und letzte Serie, intern CC genannt, betrat die Bühne.
An diesem schieden sich die Geister: Die Front wirkte mit ihren eingezogenen Doppelscheinwerfern und dem tiefer sitzenden Grill wenig harmonisch. Während sich an der Seitenlinie kaum etwas geändert hatte, waren die Leuchten am Heck nun senkrecht angebracht, der Kofferraumdeckel öffnete sich bis zur Oberkante der Stoßstange, was eine niedrigere Ladekante mit sich brachte. Unter der Haube tat zunächst der 1608 ccm Motor aus dem Fiat 132 mit gerade einmal 104 PS seinen Dienst, ab 1972 war ein 1756 ccm Triebwerk mit immerhin 118 PS erhältlich.

Ende 1975 stellte Fiat die Produktion des Fiat 124 Coupé ein. Bis dahin waren 279.672 Exemplare entstanden, nimmt man alle drei Serien zusammen. Der Spider wurde zehn Jahre länger produziert, kam aber „nur“ auf 198.000 Stück.

Bis heute haben nur sehr wenige Exemplare des „Dino des kleinen Mannes“, wie Medien das Fiat 124 Sport Coupé gerne nannten, überlebt. Denn auch wenn sich der Wagen seinerzeit gut verkaufte, kam er doch nur aus Turin – und nicht aus Mailand.

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Fiat 124 Sport Coupé im Angebot bei Autoscout24
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